Prof. Burkhard Grashorn

Poetische Utopie - Wo Architektur und Stadt entsteht - wo nicht ...

Burkhard Grashorn möchte uns in einen Diskurs über Stadt und Architektur verwickeln. Er hat mit seinen Denkansätzen und Entwürfen der Stadtplanung mehrfach revolutionäre Impulse gegeben. So bezeichnet er die geläufigen Instrumente der Stadtplanung als administrative Befehlsformen.
"Die Stadt ist der umfassendste Regler und Befehlsgeber unseres Lebens auf allen Ebenen geworden, aber so, dass wir ständig Leben versäumen. Die ungeheuren Anstrengungen, um das versäumte Leben zu regulieren, erzeugen die bekannten Bitternisse, Häßlichkeiten und fördern die Eskalation der Natur- und Kapitalzerstörung. Aus der hellwachen Distanz gesehen ist Stadtplanung heute Agonieplanung. Im Diktat der Sachzwänge wird Freiheit häßlich und die Demokratie geht hops. Im Automatismus der Sachzwänge werden die Türen der kleinen Gefängnisse geöffnet, weil sie alle innerhalb der Mauern eines noch größeren liegen – grenzenlose Ausweglosigkeit als kollektive Lebensform."
Seine künstlerisch geprägten Strategien der Transformierung, De-Collage und Fragmentierung führen zu provokanten Lösungsansätzen, die jedoch in der Entfaltung der idealen Stadtentwürfe stehen. Die Kunst kommt auf turbulente Weise zu Wort und entschlüsselt Aktions- und Wahrnehmungsprozesse. Mit den Stichworten Zentrum und Peripherie steht dies sogar begrifflich nah am Thema der
RAND-gespräche zur Architektur.

Prof. Burkhard Grashorn,
geb. 1940, Architekturstudium in Berlin und Rom,
seit 1974 Lehrtätigkeit für Entwerfen und Architekturtheorie,
seit 1985 Entwerfen und Städtebau an der Universität Dortmund,
1980 Kommissar für den deutschen Beitrag der 1. Internationalen Architektur-Biennale in Venedig,
1981 Gastprofessur an der Hochschule der Künste, Bremen; 1990 Initiator des 1. Oldenburger Architekturtages;
1990 Ausstellung „Die Künste tragen die Stadt“ als Beitrag für die Expo 2000;
1995 Preisträger Wettbewerb „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ in Berlin;
1996 Gastprofessur an der Universität Venedig;

1997 Professur an der Bauhaus-Universität Weimar, Lehrstuhl Entwerfen und Baugestaltung;
1999 Ausstellung und Katalog „80 Jahre Bauhaus Weimar“
2002 Ausstellung „Museutopia“ im Karl Ernst Osthaus-Museum Hagen
2006 Filmprojekt „Die Aufgabe der Architektur und Bauhaus-Lehre heute“
2007 Buchprojekt „10 Jahre Baugestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar