Christiane Wolf, Reiner Buchholz, Heinz Schwarzbach

Ungebautes Weimar - Visionen einer Stadt, Gedankengebäude und Luftschlösser von 1816 bis heute.

Zum Vortrag: Glück gehabt! – Ein Blick auf die Stadt Weimar und den historisch-politischen Zusammenhang von Stadtplanung und Architektur in den letzten 200 Jahren. Anhand von Häusern, die gezeichnet, jedoch nie gebaut wurden, wird erfragt, was hinter den städtischen Umgestaltungsversuchen der Vergangenheit stand: städtebauliche Leitbilder oder Größenwahn?
Ist das heutige Stadtbild von Weimar nur das (Zufalls-)Produkt eines vielfachen Scheiterns? Wie aktuell sind Planungen aus dem 19. Jahrhundert und wie gestrig sehen manche Entwürfe von heute aus? Wie nachhaltig muss Stadtplanung sein, um eine Daseinsberechtigung zu bekommen, wenn Architektur nicht einmal ein Jahrzehnt übersteht, ohne überholt zu wirken? Wie frei sind die Akteure (Architekten und Stadtplaner) als Diener ihrer zahlreichen Herren? Wer sind die Täter?
3 Gesprächspartner zeigen ihren Blick auf die Stadt Weimar.

Die promovierte Kunsthistorikerin Christiane Wolf wird nach ihrem Studium in Göttingen und Bochum 1998 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Entwerfen und Architekturtheorie an der Bauhaus-Universität Weimar. Seit 2006 ist sie die Leiterin des Archivs der Moderne im Universitätsarchiv und der Sammlung für Architektur, Ingenieurbau, Kunst und Design der Bauhaus-Universität Weimar. In Forschungsprojekten zur Regionalgeschichte Thüringens beschäftigte sie sich unter anderem mit der Geschichte und Rezeption des Weimarer Gauforums sowie mit dem Thema „Deutschlands Mitte – die Stilisierung einer Region zum Wertezentrum der Nation“.

Nach seinem Studium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen mit Diplom 1961 war Reiner Buchholz von 1962-1996 kontinuierlich als Stadtplaner in Weimar tätig. Dank dieser langjährigen Tätigkeit (34 Jahre) hat er den Überblick über verschiedene Planungsphasen und die Stadtgestaltung unter wechselnden politischen und ökonomischen Randbedingungen.

1936 in Stuttgart geboren, in Görlitz aufgewachsen, studiert Heinz Schwarzbach Architektur and der HAB Weimar. Er wird Leiter der Stadtplanungsgruppe Erfurt und 1965 Chefarchitekt des Büros für Städtebau Weimar. 1968 promoviert Schwarzbach zum Thema „Entwicklung und Perspektiven der kleinen Städte“. Stadtplanung wird zu seinem Schwerpunktbereich. Er wird 1978/79 von der nigerianischen Regierung als Direktor für Planung und Architektur für die neue Bundeshauptstadt Abuja berufen. Lehrtätigkeiten führen ihn an die TU Dresden, die HAB Weimar, aber auch nach Syrien, Äthiopien, Dänemark und Italien. Seit 1990 betreibt Schwarzbach mit Barbara Braun und Michael Barth ein erfolgreiches Architektur- und Städtebaubüro in Dresden.