Claus Bach

Visuelle Pharmaka - Heilung durch Bilder? Risiken und Nebenwirkungen fotografierter Architektur.

Zum Vortrag:Dass unsere gebauten Lebensräume alles andere als heil sind, geht schon über den normalen Grad einer Binsenweisheit hinaus. Erst recht dann, wenn diese per Fotografie dargestellt werden sollen. Mögen manche Gebäude noch so perfekt entworfen und gebaut sein, sie lassen sich visuell fast beliebig ab- oder aufwerten. Wird der in der Realität nicht eingelöste Gestaltungsanspruch im Bildverfahren nachträglich eingelöst?
Das allerdings hängt gänzlich vom Fotografen und dessen Abbildungsstrategien ab: Wie ist mein Blick, welche Mittel setzte ich ein, um gebaute Architektur im Sinne ihrer Erfinder wiederzugeben? Fotografiere ich ein Gebäudeensemble technisch steril schön oder gelingt es, durch visuelle Interpretation die Idee des Architekten zu vermitteln?
Was unterscheidet eine reine Gebäudedokumentation von einer aussagekräftigen Architekturfotografie? Wie sehr können sich solche Bilder verselbstständigen, und welche Rolle spielen manipulierende Maßnahmen? Ausgehend von vorhandenen Situationen und Zuständen des öffentlichen und privaten Raumes wird das Verhältnis von gebauter und schließlich abgebildeter Realität untersucht.

Claus Bach, geboren 1956 in Schneeberg/ Erzgebirge; Hochschulstudium; Fotografenausbildung; seit 1985 freiberuflich; 1988 Verband Bildender Künstler; Mitherausgeber und Autor diverser Künstlerbücher, Arbeitsaufenthalte im Ausland, Arbeitsstipendien und Projektförderungen, Lehraufträge in Weimar (Bauhaus-Universität Weimar) und Trier (Europäische Kunstakademie), Autor der Kolumne „Bildarchiv“ des Lokalsenders „Radio Lotte“ Weimar. 2005 Berufung in die Deutsche Fotografische Akademie (DFA). Verschiedene Buchprojekte und Zeitschriftenpublikationen, zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Lebt und arbeitet in Weimar/Trier.

Claus Bach